GOURMETREISE ZUM GIPFEL DER GENĂSSE
Ăber 100, zum Teil unbekannte, KrĂ€uter aus den Alpen geben Vitus die nötige Freiheit fĂŒr eine ebenso auĂergewöhnliche wie natĂŒrliche Kochkunst. Einer Speise eine Persönlichkeit zu geben, etwas Einzigartiges zu schaffen â das ist der Antrieb von Vitus Winkler. Folgen Sie ihm auf einer kulinarischen Reise, einer Wanderung durch die Alpenlandschaft: von den Bergseen, ĂŒber die Almen bis hin zum Gipfel der GenĂŒsse.
IM DORF
600 BIS 800 M
Schnittlauch, Zitronenmelisse, LindenblĂ€tter, Löwenzahn â alles Geschenke der Natur, die auch im Dorf, im Garten und sogar auf der Wiese vor der HaustĂŒr vorhanden sind â man muss nur die Augen offenhalten und wissen, wann und wie sie verwendet werden können. Dieses kollektive Wissen wird im Dorf selbstverstĂ€ndlich von einer Generation zur anderen weitergegeben.
Was es wo gibt, wer was macht, wie es lĂ€uft, wann was zu sein hat, wie es funktioniert? Fragen, die eigentlich keine sind, sondern die in einem funktionierenden Dorf jene Pfeiler sind, auf dem das solide Fundament des Alltags aufgebaut ist. Doch es sind genau diese natĂŒrlichen Ankerpunkte, die fĂŒr Vitus und seine Kochkunst so wichtig sind.
AM FELD
700 BIS 900 M
Hinaus aufs Feld! Hinaus in die Natur und sehen, wozu sie in der Lage ist, wenn der Mensch mit ihr verantwortungsvoll umgeht. Vitus Winkler sucht und findet hier die wesentliche. Verbindung zwischen Leben und jenen Mitteln, die fĂŒr die Produktion von Essen nunmal erforderlich ist. Er kann gar nicht oft genug an diesen unauflösbaren Zusammenhang denken, wenn er sich auf KrĂ€uterwanderung begibt. Vorbei an groĂen und kleinen Kulturen, vorbei an FlĂ€chen, die das Leben ausmachen. Felder sind RĂ€ume, die Achtsamkeit erfordern.
FLUSS & SEE
500 BIS 1.000 M
Zu gerne erinnert sich Vitus Winkler an die einfache HĂŒtte nahe eines TĂŒmpels, zu dem er mit seinem Bruder und seinem Vater immer wieder aufstieg. Oben in den Bergen, jenseits der WĂ€rme. Und zugleich diesseits, mit der Freiheit zum Durchatmen und Fantasieren.
Eine kleine unbedeutende PfĂŒtze auf 1800 Metern Höhe, ein winziges Wasserloch und trotzdem ein unendliches Meer der Emotionen, wo dreimastige Segler und Piraten ebenso selbstverstĂ€ndlich vorkamen wie Palmen und tropische StrĂ€nde.
Mit dem kleinen, aber entscheidenden Unterschied, dass die Wassertemperatur nie zweistellige Werte erreichte und diese Karibik der Gedanken allenfalls fĂŒr das Hineinhalten der FĂŒĂe geeignet war.
WALD & WIESE
1.000 BIS 2.000 M
Im Lustgarten der Natur, die ein FĂŒllhorn an DĂŒften, BlĂŒten und Aromen bereithĂ€lt. Vitus Winkler kann gar nicht genug davon bekommen, wie ein Kind im SĂŒ.warenladen. Hier das musst du sehen, dieses probieren, hier das riechen. Gerne versinkt er mit dem Gesicht in seinen beiden HĂ€nden mit den gerade gepflĂŒckten BĂ€rlauchblĂ€ttchen und atmet durch, als wolle er dieses Geschenk aus der Natur verinnerlichen und es in seinem Geruchssinn fĂŒr die Ewigkeit abspeichern. Saugt den zarten Knoblauchduft tief in sich ein, mag gar nicht wieder auftauchen.
Es sind diese stillen, meditative Momente, in denen der innovative Koch in Vitus eine kurze Auszeit nimmt. Er macht Ferien mit der Nase. Auch die KrÀuterwanderungen, die Vitus mit GÀsten und mit Schulklassen unternimmt, sind solche Expeditionen in eine zauberhafte Welt.
ZUR BAUMGRENZE
1.500 BIS 2.500 M
KrĂ€uter, Pilze, Beeren, Flechten â sie zu finden, zu ernten, zu riechen, zu verarbeiten und schlieĂlich zu schmecken sind Vitusâ tĂ€gliche Leidenschaft, die sein Handeln ausmachen. Die seinen Tagesablauf bestimmen. Seine KĂŒche inspirieren. Seine Fantasie anregen. Und die ihn am Ende eine neue Sprache sprechen lassen, fĂŒr die es kein Wörterbuch gibt. Der Kochtopf der GefĂŒhle verströmt seine Informationen subtil ĂŒber Kompositionen von nie gekannten GeschmĂ€ckern, DĂŒften und ungewöhnlichen Texturen. Es sind tĂ€gliche GrenzgĂ€nge, die vom Gast einiges an Intellekt abfordern, wenn er sich mit dem Ergebnis der kulinarischen Wanderung durch die Alpen auseinandersetzt. Nie gesehene Formen verbinden sich mit ungerochenen Aromen und so nie erwarteten Reizen.
AUF DER ALM
1.000 BIS 3.454 M
Oben und ĂŒber allem zu sein, ĂŒber den Dingen zu schweben, ohne abzuheben und die Bodenhaftung zu verlieren â das ist die Peilung auf Vitus Winklers tĂ€glichem Kompass. Wo ĂŒberirdische Augenblicke geografisch und zeitlich verschwimmen. Hier ist sein wahres Zuhause, hier ist er angekommen, aus diesem Raum schöpft er seine kreative Kraft.
Auf der Alm ist eben alles anders â die Natur wie die Menschen und ihre HĂ€user, die Wiesen wie die Tiere und ihr. Umfeld. Ein ebenso zuverlĂ€ssiger wie fragiler Mikrokosmos, in dem man kein Fernglas braucht, um Orientierung zu finden. Physisch und intellektuell nach oben gehen, um herunterzukommen ist in der schnelllebigen Zeit eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Mit der Erdung nah am Himmel bringt Vitus sein SelbstverstĂ€ndnis regelmĂ€Ăig auf Kurs.
AM GIPFEL
2.000 BIS 3.798 M
Vitus ist oben. In den Bergen ĂŒber Sankt Veit. Endlich auf der Sonnenterrasse des kulinarischen Gipfelsturms angekommen. Vor ihm der Horizont als unendlicher Tellerrand, der niemals endet. MĂŒhsam ist der Weg zum persönlichen Gipfel der GenĂŒsse, der erklommen scheint und â kaum, dass man sich am Gipfelkreuz ausruhen könnte â plötzlich doch wieder so weit entrĂŒckt. Weil das Ideal einfach nicht erreicht werden kann. Der berĂŒhmte Konflikt zwischen Weg und Ziel, der unauflösbar scheint. Beide gehören zusammen, haben aber auch fĂŒr sich allein eine groĂe, eigenstĂ€ndige Bedeutung.
Vielleicht ist das Ziel das Ziel oder das Ziel ist im Weg? Oder wartet irgendwie am Wegesrand auf ihn? Vitus Winkler freilich ist viel zu bescheiden, den GipfelstĂŒrmer in sich zu sehen. Lieber versteht er sich als Koch mit einer unvergleichlichen Leidenschaft: fĂŒr die KrĂ€uter seiner Heimat.